Vulkanische Weine
Mondlandschaften, hundertjährige Weinberge und extreme Böden bescheren mineralische Weine, die ausgezeichnete Klasse haben und sehr langlebig sind
Das Verhältnis zwischen Vulkan und Reben ist eines der ältesten und faszinierendsten in der Geschichte des Weinanbaus und noch heute erzeugt man unnachahmliche, unvorhersehbare, durch eine ungewöhnliche Salzhaltigkeit miteinander verbundene Produkte, woraus sich mit der Zeit eine starke Mineralität entwickelt. Die vulkanischen Gebiete haben unterschiedliche Entstehungsgeschichten, was sich, in Bezug auf Struktur, Säuregehalt und chemischer Zusammensetzung, in den unterschiedlichen Böden widerspiegelt; Was diese gemeinsam haben, ist die Reichhaltigkeit an mineralischen Elementen.
Auf historischen Weinbergen oft ungepfropft, im Laufe der Jahrhunderte gepflanzt und die Reblaus überlebt, aber auch auf Ur Terrassen, auf erheblichen Höhen, sogar über 600 Meter, kann man sich daran erfreuen, Weine zu kosten, die wunderbar heroisch sind. Harter, staubiger, schwarzer, massiver, gefährlicher Boden. Die Konstante? Eine schlichte, bestimmte, mit einer Kraft von Frische und Vertikalität dominante und impulsive Mineralität, sowohl bei den sehr eleganten Weißweinen von hervorragender Trinkbarkeit, als auch bei den herben, schnittigen Rotweinen. Duftende Kräuter, Schwefel, Salze, Feuerstein: Sind Sie bereit für eine heiße Reise ... in die Welt des Weines?
Ätna
An den Hängen des imposantesten Vulkans Europas findet in den letzten Jahren ein immer mehr zukunftsorientierter und beliebterer Weinanbau Siziliens statt. Lavaströme, wurzelechte, vor der Reblaus existierende Stämme und Terrassierungen auf bis zu 1000 Metern umrahmen eine Landschaft, die von den rein vulkanischen Böden dieses wunderbaren Terroirs dominiert wird, das reich an mineralischen Salzen und herausragenden Temperaturunterschieden ausgesetzt ist. Eleganz und salzhaltige Mineralität sind in der Tat die dominierenden Merkmale der Weine vom Ätna, dessen Rotweine für manche zu den feinsten und subtilsten Pinot Noir der Welt gehören. Der Ätna bleibt jedoch ein Gebiet von großen einheimischen Reben, wie die Nerello Mascalese, frisch und von guter Struktur, mit duftenden Aromen, sowie die Nerello Cappuccio.
Vulkanablagerungen, Basalte, Terrassierungen, originale Bäumchen, Krater und Explosionen auf Höhen, die 1000 Meter erreichen: Das ist die Kulisse an die die Nerello Mascalese, Königin des Ätnas, gewohnt ist und sogar wunderbar findet. Als Autochthone des Vulkans, auch wenn ihr Urspung nicht eindeutig ist, zählt die Nerello Mascalese zu den weltweit besten Reben, da aus ihr ein Rotwein entsteht, der klar in Richtung Eleganz und nicht Opulenz und Stärke ausgerichtet ist. Einige sind nah am Pinot Nero, aber die Nerello Mascalese hat außerdem einen großen Verbündeten: den Vulkan.
Und natürlich einen Park an ehrwürdigen Weinreben, die - vor allem entlang der Nordseite des Ätna - verstreut sind, mit denen sich bezüglich Lage und Höhe nicht viele auf der Welt vergleichen können. Natürlich eignet sie sich gut zu wichtigen Veredelungen, sowohl in großen Fässern, als auch im Barrique. In Reinform, wie man sie mittlerweile in den aristokratischsten Versionen des Etna Rosso findet, zeigt sie sich in einem schönen, ziemlich klaren Rubinrot, mit Tendenzen zum Granatroten, aufgrund einer geringen Menge an Polyphenole. Die Aromen sind fein, mit Empfindungen von roten Beeren und einer interessanten würzigen Note; Das Ganze wird im Schluck von einer lebhaften Säure, eleganten Tanninen - sehr scharf in der Jugend, besonders in den "extremen" Gebieten - und einer ausgeprägten Mineralität, die durch das vulkanische Terroir entsteht, begleitet. Manchmal wird sie im Etna Rosso Classico, in der Traubenmischung mit der Nerello Cappuccio vinifiziert, die bereiter und abgerundeter ist. Toll auch als Rosé ist sie alles andere als aufdringlich, sondern eher neckisch, was die Mineralität und Schmackhaftigkeit angeht.
Die Carricante ist die typische, weiße Rebsorte des Ätnas, die zwischen Vulkanablagerungen und Lavaströmen, seit jeher auf antiken Terrassierungen des Vulkans, auf Höhenlagen und Ausrichtungen angebaut wird, insbesondere entlang der Süd- und Ostseite, die nicht geeignet für die Rotweinsorte Nerello Mascalese sind. Hier, auf der Ostseite, wo das Klima härter ist, verleihen die bemerkenswerten, täglichen Temperaturunterschiede dem Wein intensive Düfte und Aromen. Einst in der Traubenmischung vinifiziert, mit anderen lokalen Weißweinsorten, wie der Minnella und Inzolia, trägt sie heute allgemein in Reinform zum Etna Bianco bei, sodass er hervorragende Mineralität, Anspannung und Langlebigkeit entfaltet. Der Wein hat eine zarte, strohgelbe Farbe. In der Nase ist er elegant, mit delikaten Düften nach Orangenblüte und weißer Frucht, Apfel, Zitrus, Anis. Am Gaumen drückt er eine peitschende Säure und sehr angespannte Schmackhaftigkeit aus, die deutlich vulkanisch ist, mit einem mineralischen Echo von Feuerstein. Von nie übertriebener Struktur, als echter Bergwein, ist er sowohl für die Verfeinerung in Stahl geeignet, um Frische und Duft zu verstärken, als auch für einen Durchgang im Holzfass, wenn man Komplexität und Weichheit bevorzugt.
Kanarische Inseln
Eine Mondlandschaft zwischen Afrika, dem Atlantik und Europa. Das ist die Kulisse, die den Liebhaber der kanarischen Weine erwartet: Ein auf internationalem Niveau noch unentdecktes Gebiet, das jedoch einen weltweit einzigartigen Schatz an önologischen Perlen hütet. Sehr alte Reben, echte Insulaner, auf einst dürren und pfadlosen Böden, die heute, insbesondere durch den Ausbruch des Vulkans Timanfaya in den Jahren 1730-36, bedeckt von einer Lavaschicht aus Lapilli, ein Paradies auf Erden für den hochwertigen Weinanbau geworden sind.
Auf Lanzarote sind die oft wurzelechten Stämmchen im Alberello-System, weil hier die Reblaus nicht angreift, von den atlantischen Strömungen im Innern von Becken geschützt, die in den schwarzen Boden gegraben worden und von halbkreisförmigen Trockenmauern umgeben sind. Ein Spaziergang entlang der Geria, die malerische Weinstraße von Lanzarote, bedeutet, in diese unendliche Mondlandschaft einzutauchen, die von einer außerirdischen Geometrie entworfen zu sein scheint. Wenn Lanzarote sich diese rustikale Ader bewahrt - bis noch vor einigen Jahrzehnten wurde hier die Ernte mit dem Dromedar durchgeführt - scheint Teneriffa hingegen entwickelter und empfänglicher, auch dank des modernen Tourismus: Am Fuße des Teide (3715 Meter) entwicklen sich die wichtigsten Weinbezeichnungen der Kanarischen Inseln.
Mineralischer Salzgehalt, Schwefel und ozeanischer, mariner Salzgehalt. Starke Temperaturunterschiede. Beeindruckende Höhen. Manuelle, harte, schwierige und heroische Arbeit. Kleine, sehr kleine Erzeuger, die jeden Tropfen Most aus zweihundert Jahre alten Trauben ziehen. Daraus entsteht mit mineralischer Kraft und unglaublich aromatischer Textur die lokale Malvasia (trocken, aber auch lieblich und süß), die zusammen mit der Palomino und der Moscato d'Alessandria den Großteil der einheimischen Weißweine hervorbringt. Bei den roten Trauben sticht die Listán Negro hervor, die delikate Rotweine und Roséweine entstehen lässt, die man jetzt aber bei der Veredelung oder im Blend mit der Syrah probiert, um mehr Körper und Opulenz zu erhalten.
Tokaj
Es ist nicht übertrieben zu sagen, dass in dem ungarischen Gebiet Tokaj und dessen angrenzenden Gemeinden seit Jahrhunderten die großartigsten Weine der Welt hergestellt werden. Das beweist eine tausendjährige Erfolgsgeschichte, zumindest seit die Magyaren ihre antiken Weinberge vor der Invasion der Mongolen und Türken verteidigten und in die malerischen, in Vulkangestein gegrabenen Keller dieser Ländereien geflüchtet sind (heute sind es etwas 13 km an Ausgrabungen!).
Denn die runden Berge von Tokaj, die die riesige ungarische Ebene umgrenzen, sind nichts anderes als sehr alte erloschene Vulkane. Die Weine aus Tokaj, die seit dem sechzehnten Jahrhundert exportiert werden, galten bis zum neunzehnten Jahrhundert als die Edelsten Europas, sodass sie bei jedem königlichen Bankett vorhanden waren und von Ludwig XIV. von Frankreich als "Weine der Könige" bezeichnet wurden. Und ihre erste geografische Klassifikation geht bis ins Jahr 1737 zurück, der erste Fall auf der Welt bezüglich der Gesetzgebung beim Wein.
In der typischen Version Aszú ist der Tokajer ein süßer Wein aus Schimmeltrauben, der hergestellt wird, indem frischer Most mit Most aus edelfaulen Trauben in variablen Mengen gemischt wird (genannt Puttonyos). Gefolgt von einer sehr langsamen Gärung und langer Veredelung im 136 Liter großen Eichenfass. Das bissige, kontinentale Mikroklima, sehr windig mit hervorragenden Temperaturunterschieden und dem vulkanischen Boden, der reich an Kalium, Salzen, Sand und Ton ist, machen diesen Wein weltweit einzigartig: Konzentriert, dicht, strukturiert (über 300 g/l Restzucker sind absolut die Norm), aber auch unglaublich schmackhaft, mineralisch, mit einer festen Säure, die leicht das Doppelte von jedem gewöhnlichen Wein ist.
Das Geheimnis des Tokajers liegt genau darin, nämlich die geografischen Merkmale der größten Schimmelweine der Welt zu vereinen - windiges und gemäßigtes Klima am Nachmittag, das den leichten, feuchten Nebel vom Morgen wegfegt, der sich aufgrund des Flusses Tisza (Tibisco) und des Baches Bodrog bildet - mit den Vorzügen eines vulkanischen Terroirs.
Dies erklärt sowohl den Erfolg des klassischen Tokajers, der heute nach der sowjetischen Vergemeinschaftung und auch dank seiner verglichen mit der Vergangenheit weniger faden und oxidativen Neuinterpretation eine Wiedergeburt erlebt, als auch den des trockenen Tokajers. Die Hauptrebe, die einheimische Furmint, ist kältebeständig und eignet sich sehr gut zur Aufnahme von Schimmelfäule, und ist auch dazu fähig, bemerkenswerte mineralische Aromen von Kohlenwasserstoff und Feuerstein zu entwickeln, und sich in Weißweine (trocken oder lieblich aus der Spätlese) von außergewöhnlicher Langlebigkeit zu verwandeln.
Der Soave und das hohe Piemont: Antike Vulkane Norditaliens
Einer der größten italienischen Weißweine, Ergebnis der prächtigen Garganega, ist der Soave, der typische vulkanische Wein des Nordens. Eine tolle Gegend, weiche Hügel, die erlöschte Krater und den vulkanischen Boden verstecken, wie in einem veränderlichen Mosaik aus kalkigen, alluvialen, sandigen, basaltischen Komponenten. Jede Zone, beinahe jeder Hügel der Denomination, die sich seit dem frühen Mittelalter für großartigen Weinanbau eignet (eine erste “Bestimmung” geht sogar auf das Gesetz von Ezzelin im Jahre 1228 zurück), besitzt einen besonderen Charakter, der in die Besonderheit der klassischen Zone, zwischen Soave und Monteforte d'Alpone, einfließt.
Die Garganega, wenn auch nicht durch ein herausragendes Aroma geprägt, besitzt eine Bandbreite an Düften, die entschieden und mit Eleganz zwischen weißer Blume und Mandel schwanken, manchmal mit einer zitronigen Kraft: Das sind Elemente, die dem Wein nicht nur eine hervorragende Nachhaltigkeit, von der man nie genug bekommt, sondern auch eine sensationelle Langlebigkeit verleihen, sodass den großen Flaschen des Soave eine jahrzehntelange Aufbewahrung garantiert wird. Als spätreife Traube besitzt die Garganega eine gute Säure und ein hervorragendes Gleichgewicht aus geschmeidiger und graziler Struktur und Weichheit. Die Bestimmung erlaubt die Traubenmischung aus Garganega und Trebbiano di Soave, welche heute als typischer für den Lugana gilt, und manchen internationalen Reben wie der Chardonnay.
Aus Nebbiolo stammend, noch vor dem Langhe-Gebiet hat das nördliche Piemont in den letzten hundert Jahren circa 90% seines Weinbaus verloren. Die Weinberge scheinen jetzt an den heroischen Neigungen zu haften, plötzlich in Lichtungen der dichten Wälder dieser Gegend. Hier, in der Provinz um Novara, Vercelli und Biella (mit Boca, Ghemme, Gattinara, Bramaterra, Lessona), nimmt der Nebbiolo einen unverwechselbaren Charakter an. Weniger strukturiert als die des Langhe-Gebiets, erreicht er eine enorme Finesse und aromatische Tiefe und beschert, zusammen mit der entschiedenen Mineralität und Eisen, eine unglaubliche Langlebigkeit.
Dank der Ausrichtungen auf einer beachtlichen Höhe und des harten und nebligen Klimas, aber vor allem dank des Bodens. Obwohl es in mehrere kleine Denominationen aufgeteilt ist, befindet sich fast das gesamte Gebiet des nördlichen Piemont auf vulkanischem Boden, der aus der prähistorischen Explosion eines Kraters stammt, der dem Boden eine entschiedene Porphyr-Komponente verliehen hat. Karge und minerale Böden, also großartige Weine.
Vom Vesuv bis hin zum Vulture-Gebiet: die Vulkane des Südens und ihre Weine
Von den Castelli Romani, gleich unterhalb der Hauptstadt, bis hin zum Vulture-Massiv, im Norden der Basilikata, bildet ganz Mittel- und Süditalien eine einziges, sehr großes Vulkangebiet. Und es handelt sich größtenteils um diese Gegend, die für den Weinanbau geeignet sind.
Der Frascati, mit seinen bezaubernden, vulkanischen Cru, auf den Ländereien des römischen Otium, gehört heute zu den großartigsten Weißweinen Italiens, vertikal, mineralisch, aber auch weich, mit dem schönen Aroma der autochthonen Malvasia Puntinata. Und dann der Cesanese. Ein rauer Schnittwein, heute der große Rotwein aus Frosinone, der sich sowohl durch seinen rustikalen, jugendlichen Elan auszeichnet, als auch durch seine tiefe Komplexität, die er sich während der Jahre aneignet.
Das große Geheimnis der kampanischen Vorzüglichkeit, außer seiner Geschichte und der zahlreichen Vielfalt, liegt im Boden und im Klima. Wenige Regionen können sich wie diese so vieler vulkanischer Gebiete rühmen: Natürliche Amphitheater, die, wie man weiß, interessante Weine bezüglich ihrer Mineralität und Langlebigkeit bescheren. In Richtung Mittelmeerküste hat die Falanghina ihr Zuhause in einem weiteren wichtigen vulkanischen Gebiet gefunden: Die Phlegräischen Felder. Und hier wird sie natürlich subtiler, angespannter, teilweise unruhig in ihrer Jugend, von üppiger Mineralität. Und das ist vielleicht die größte Falanghina, die nach einigen Jahren in der Flasche perfektioniert ist. Die Phlegräischen Felder, ein Gebiet vulkanischer Quellen um Pozzuoli, bescheren auch eine weitere große kampanische Autochthone: die Piedirosso. Eine Rebe von mäßiger Struktur, guten Düften und die angenehm zu trinken ist, die zusammen mit der Aglianico eine der traditionellsten Traubenmischungen der Region bildet.
Unter den Weißweinsorten hat zwischenzeitlich übereinstimmend die Biancolella, autochthone Traube der Insel Ischia ein hohes Niveau erreicht. Eine Art, die auf den heroischen Cru im Südwesten der Insel beheimatet ist. Die Biancolella, auf grünlichem Mineralgestein vulkanischen Ursprungs kultiviert, drückt eine olfaktorische Komplexität und einen Extraktreichtum auf mittlerweile internationalem Niveau aus. Von Neapel in Richtung sorrentinische Halbinsel, trifft man auf die Weine des Vesuvs. Ein natürlich vulkanisches Gebiet, das sowohl Weißweinsorten – besonders Coda di Volpe, einfach aber angenehm und mit guter Säure – als auch Rotweinsorten, mit der Traubenmischung aus Aglianico und Piedirosso herstellt. Von den erlesensten Weinbergen, auf denen manchmal antike Stämmchen mit ihren ursprünglichen Wurzeln überleben, stammt der Lacryma Christi des Vesuvs, weiß oder rot.
Das Testament vom Veroneser Orazio und von Plinio weist nach, wie bereits in der Antike das treibende und qualitative Zentrum des Weinanbaus in der Basilikata der nördliche Teil der Region, in Richtung Vulture-Gebiet war: Ein gigantischer erloschener Vulkan, der das leistungsstärkste Gebiet beherbergt. Um das Vulture-Gebiet herum, im Winter schneebedeckt und mit Reben, die sich bis auf über 600 Metern Höhe befinden, werden die Städtchen wie Melfi, Rionero und Barile als die echten Cru der lokalen Aglianico-Traube angesehen. Die Aglianico ist hier in Irpinia eine schwierige Traube, sie ist nervös und lebhaft in ihrer Jugend, aber mit der langen Veredelung entwickeln sich besondere Empfindungen bezüglich Struktur, Eleganz, Feinheit und Klasse der Tannine. Die vulkanischen Böden dieser Gegend, mit Tuffstein, Lehm und Kalk, repräsentieren eine unglaublich perfekte Kulisse zur Herstellung einer Aglianico mit einzigartiger Persönlichkeit, vielleicht der größte und meist gepriesene Rotwein des Südens. Gleichzeitig werden die antiken Keller von Sheshë in Barile wiederbelebt, die vor fünfhundert Jahren von den Arbëresh gegraben wurden und bis heute mit ihren ausdrucksvollen Wänden in schwarzem Lava-Gestein zugänglich sind.
Pantelleria und die Äolischen Inseln: das andere, vulkanische Sizilien
Manche kleinere Inseln Siziliens, wie Pantelleria und die Äolischen Inseln, sind vulkanischen Ursprungs, was die geologische Lage des Gebiets. die Krater und die schwarzen Strände erahnen lassen. Und es ist kein Zufall, dass dies die wichtigsten Weinanbaugebiete außerhalb des "Festlands" sind.
Die Nerelli, Mascalese und Cappuccio, ist die repräsentativste rote Traube der Äolischen Inseln, obwohl zwischen Salina und Lipari die typische ortsansässige Malvasia hervorsticht, sowohl trocken, von großer Mineralität um das subtile Aroma auszugleichen, als auch in der Passito-Version, geschützt von der DOC Malvasia delle Lipari, geprägt durch Noten von getrockneter Aprikose, leicht salzig, angenehm ätherisch und würzig mit schwefelhaltigen Zügen. Im Vergleich zur Malvaisa-Familie, scheint die Geschichte der Äolischen Inseln eine andere zu sein. Weniger stark aromatisch, muss sie in der Antike, um 588 v.C., im Archipel angekommen sein, durch die Griechen, die Sizilien kolonisierten. Einigen zufolge ist sie eine Verwandte, der Greco, mit der man den Greco di Bianco in Kalabrien herstellt. Und in der Tat hat auch die Malvasia delle Lipari in der Passito-Version ihren größten Ausdruck, geschützt durch den gleichnamigen DOC. Ein Wein, dessen Zuckerkonzentration und typische Düfte von Orangenschale, Orangenblüte, kandierten Früchten, süßer Dattel, Karamell sich mit einer wunderbar mineralischen Textur vereint, das typisch für die marine und vulkanische Gegend ist. Er ist jedoch mit hervorragenden Ergebnissen vinifiziert, auch trocken, wodurch ein makelloser, gut strukturierter, schlechthin mineralischer Weißwein, teilweise mit Noten von Feuerstein, entsteht, der perfekt zu einfachen Mittagessen mit Meeresfrüchten, aber auch geeignet zur Reifung ist.
Besonders erwähnenswert die DOC Pantelleria, die die vulkanische Insel größtenteils an der Küste Agrigents einnimmt. HIer, auf Ländereien, die durch Wind und Krater tiefer liegen, oder auf heroischen Terrassierungen mit Blick aufs Meer, kultiviert man die oft einheimische Zibibbo im antiken Alberello-System. Als eine Art Muskat mit leichtem Aroma wird die Zibibbo trocken gekeltert, um einen Weißwein von extremer, iodhaltiger Mineralität zu erhalten, oder süß, sowohl in der Spätlese als auch nach dem Verblühen: Der Passito di Pantelleria ist UNESCO Weltkulturerbe. Mit peitschenden Winden und Sonne verwelken die Reben unterschiedlich lange, das hängt vom Stil des Herstellers ab. Gemäß einer althergebrachten Technik vinifizieren manche den Passito, indem sie den Rest eines Weines aus frischen Trauben verwenden, um zu sicherzustellen, dass das Produkt die richtige Säure hat. Die Veredelung kann in Stahl oder Holz stattfinden und kann auch zehn Jahre dauern, manchmal mit mäßig oxidativen und entschieden, salzigen Ergebnissen, um die Noten von getrockneter Aprikose zu begleiten, die, mit der hohen geschmacklichen und olfaktorischen Konzentration, das Markenzeichen dieses Flaggschiffes des italienischen Weines sind.